So viel erscheint. Und da ich gar nicht alles abbilden kann, hier nur ein paar Hinweise auf Zeitungen, Magazine und Hörfunksender, für die ich arbeite. Aktuelles gibt es bei der Süddeutschen Zeitung, dem Jazz thing, jazzzeitung.de, Audio, Stereoplay, dem Münchner Feuilleton, dem SPAM Magazin, den London Jazz News und anderen Seiten offline und online zu lesen. Außerdem kann man alle vier Wochen eine Stunde Jazz meiner Wahl im Bayerischen Rundfunk hören. Zum Beispiel.
… nur kurz vorab
Natürlich ist es pure Willkür. Einhundertundelf Gründe sind der Versuch, ein an sich unendliches Phänomen mit einer Ordnungszahl zu greifen. Das ist eine Herausforderung, ein Spaß und in seiner Auswahl etwas sehr Persönliches. Denn über Jazz wurde schon viel geschrieben, Wissenswertes, Kurioses, Redundantes. Ich werde also kaum etwas finden, dass nicht schon irgendwo einmal gedacht oder erwähnt wurde. Doch darum geht es auch nicht. Dieses Buch ist eher eine Art Netz mit vielen Anknüpfungspunkten, die als Startblock für eigene Entdeckungen dienen. Manches betrifft Geschichtliches, anderes die Form der Musik, einzelne Stücke oder Personen. Einige Pfade führen in die Nachbardisziplinen, beschäftigen sich mit Rock und Pop, Literatur und Film, Ästhetik und Wahrnehmung. Es sind Kuriosa dabei, Anekdoten, hier und da auch mal ein Pamphlet oder eine Assoziationskette, die auf ungesichertes, hypothetisches Terrain führt. Aber hinter allem steht das Ziel, auf eine Musik neugierig zu machen, die zum Spannendsten gehört, was sich Geist, Gefühl und Kultur über die Jahrhunderte ausgedacht haben.
Und ich habe mir helfen lassen, von einer Reihe von Künstler und Kollegen, die sich in Interviews und Erinnerungen, mit Büchern, Analysen und Recherchen ausführlich mit Jazz beschäftigt haben. Wolf Kampmanns sozialgeschichtliche Darstellung des Jazz zum Beispiel ist grundlegend, ebenso der noch immer mächtige Wälzer von Joachim-Ernst Berendt, den Günther Huesmann kompetent modifiziert hat. Einige der vom Jazzinstitut Darmstadt herausgegebene Bände bohren tief hinein in die Materie und ein echtes Füllhorn der Information und Unterhaltung ist die im Schnodderton niedergeschrieben Autobiographie von Miles Davis. Das sind wunderbare, erkenntnisreiche Quellen und Basistexte, ebenso wie die grenzenlose Welt von Wikipedia immer neue Details präsentiert, von wo aus man weiter graben kann.
Ich habe daher versucht, diese Vielfalt der Impulse in einhundertundelf Gründe zu gießen, die ich selbst spannend, zum Teil tatsächlich liebenswert finde. Jedes Kapitel steht für sich und kann
einzeln gelesen werden, ist darüber hinaus aber in lockeren Themengruppen sortiert und verbunden. Es sind Schmökerangebote, die aber eines nicht ersetzen können: die Musik selbst. Jazz ist hören,
noch besser, selbst spielen! Da kann ich noch so viel schreiben, ein gutes Solo erzählt mehr! Aber vielleicht hilft der eine oder andere Grund, es noch ein bisschen besser zu verstehen.
111 Gründe, Jazz zu lieben (Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-86265-804-6